Große Erfolge in NRW!
Demnächst Herdbuch für Mutterkuhbetriebe und erste Kälber geboren
Anfang 2016 hat Bianka Artinger je ein männliches und ein weibliches Tigerkalb aus Franken gekauft, um mit diesen beiden in Nordrheinwestfalen Ansbach-Triesdorfer Rinder in Mutterkuhhaltung zu züchten. An einem außergewöhnlich heißen Tag holte sie die beiden von zwei verschiedenen Höfen ab – als sie zu Hause ankamen waren alle erschöpft. Doch die beiden Tiger haben sich in ihrer neuen Herde schnell eingewöhnt und sind mittlerweile erwachsen. “Tiger”, der junge Bulle, war auch schon fleißig, so daß Mitte Mai 2018 das erste Tigerkalb geboren wurde. Es ist ein Mädchen und heißt Fiona.
Kurze Zeit später kam auch das erste Tigerkälbchen auf dem Betrieb Berger, ebenfalls in NRW, zur Welt. Auch dies ein Mädel, die Stella.
Seit 2016 hat Bianka Artinger, – und später auch die Familie Berger – für ein Herdbuch in NRW gekämpft. Nun ist es auf den Weg gebracht. Sobald die letzten Formalien geregelt sind kann es los gehen.
Wir wünschen Bianka Artinger und den Bergers viel Spaß mit den Kleinen und allen anderen Züchterinnen und Züchtern, daß die Ansbach-Triesdorfer Rinder auch endlich in anderen Bundesländern als Rasse anerkannt und ein Herdbuch geschaffen wird.
Große Schritte in die richtige Richtung
Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Vereins zur Erhaltung des Ansbach-Triesdorfer Rindes konnte Konrad Wagner, Zuchtleiter beim Fleischrinderzuchtverband Bayern, einen großen Erfolg vermelden: Ab 1. November 2018 wird es ein eigenes Herdbuch für die Ansbach-Triesdorfer in Mutterkuhhaltung geben. Dies könnte die Tigerzucht deutlich voran bringen. – Sobald wir die genauen Kriterien dafür haben, setzen wir sie auf die Homepage. Es lohnt sich jedoch jetzt schon Kontakt mit Herrn Wagner aufzunehmen, damit die Anerkennung im November reibungslos und schnell verläuft.
Erfreulich ist auch die Entwicklung der Tigerpopulation. So hat sich die Zahl der Milchviehbetriebe, die anerkannte Ansbach-Triesdorfer Rinder halten bzw. züchten, vom Tiefststand 2015 mit 26 Betrieben auf 42 Betriebe gesteigert. Und auch die Anzahl der anerkannten Tiere ist von 83 im Jahr 2015 auf nunmehr 158 angewachsen. (Mehr Infos zur der RZV-Bestandsentwicklung) Der tatsächliche Bestand der Tiger ist sogar noch etwas höher, da bisher die Tiere in Mutterkuhhaltung nicht mitgezählt werden. Wir sind alle gespannt, wie die Zahlen in einem Jahr aussehen, wenn auch diese Tiger mitgezählt werden können.
Zur Freude alle, konnten auch deutlich mehr Bullenkälber und Jungbullen für die Zucht vermittelt werden. Dies läßt für die Zukunft der Rasse hoffen! Immer mehr Züchter erklärten sich 2017 bereit, Bullenkälber mit schönen Zeichnungen/Merkmalen groß zu ziehen.
Geduld hat sich gelohnt
Der Verein zur Erhaltung des Ansbach-Triesdorfer Rindes e. V. ist bestrebt, die „Triesdorfer Tiger“, wie sie im Volksmund auch heißen, als Zweinutzungsrasse zu erhalten. Da durch den Aufbau einer Fleischvermarktung die Nachfrage im Mutterkuhbereich zunimmt suchen wir immer wieder Milchviehbetriebe, die eine Tigerkuh nehmen.
So kam auch die Familie Hildner zu ihrer ersten Ansbach-Triesdorfer Kalbin. Diese stammte aus einem Mutterkuhbetrieb und hatte lange große Schwierigkeiten, sich in die neue Gruppe einzugewöhnen. Nach ihrem 1. Kalb blieb sie nicht nur weiterhin zickig, sondern sank mit ihrer Michleistung auch sehr schnell auf enttäuschende 13 Liter Milch am Tag. Mehrmals überlegten die Hildners, ob sie die Kuh nicht lieber verkaufen sollen. Doch sie bekam eine zweite Chance – und ein zweites Kalb. Selbst die Kalbung war für die Familie nervenaufreibend, weil Tiggy niemanden an sich ran lassen wollte, dann aber ohne Komplikationen selbst kalbte. Und dies scheint der Wendepunkt gewesen zu sein: Tiggy ist eine freundliche Kuh geworden – und gibt 27 Liter Milch täglich. Damit ist ihre Zukunft auf dem Hof gesichert und die anderen Kühe danken es ihr mit freundlichem Lecken.
Tigerfreunde im Sauerland
September 2017
Nachdem schon vor fast zwei Jahren eine Freundin der Ansbach-Triesdorfer Rinder im Sauerland mit der Zucht der Rasse begonnen hat, gibt es dort nun einen zweiten Betrieb. Die Familie Berger, die auf ihrem Biohof schon viele Jahre Mutterkühe hält, suchte nach einer alten, vom Aussterben bedrohten Rasse für ihren Betrieb. Als Sohn Melvin noch in Namibia arbeitete, suchte er schon im Internet nach einer geeigneten Rasse, um gleich nach seiner Rückkehr mit dem Aufbau einer Herde beginnen zu können.
Dabei stieß er auf die Ansbach-Triesdorfer Tiger und organisierte noch aus Afrika den Ankauf der ersten Tiere. So gelangte „Idea“, die zuvor in Franken als Milchkuh gelebt hatte, als erste Tigerkuh zu den Bergers. Mittlerweile wurden noch drei Kalbinnen und ein Jungbulle gekauft, so daß der Grundstock für eine große Tigerherde gelegt ist. Übrigens: Den Betrieb der Bergers können Sie besuchen.
Züchter haben Erfolg bei Tigerfärbung
Juni 2017

Eine Tochter von „Tara“
Bereits bei der zahlenmäßigen Auswertung der letztjährigen Bestände des Ansbach-Triesdorfer Rindes konnten wir einen leichten Aufwärtstrend feststellen. Nun gibt es aber auch eine positive Entwicklung bei den Farbschlägen.
Gab es noch Anfang 2016 nur zwei bis drei lebende Tiere mit stark getüpfelter Fellzeichnung, die den „Tigern“ ihren Namen gab, den Bullen „Josef“ und die Tigerkuh „Tiger“ sowie einige Tiere mit lokal begrenzter Tüpfelung, kamen bis Ende 2016 weitere Tiere mit schöner Sprenkelung zur Welt, unter anderem bei zwei männlichen Nachkommen von Josef.

Eine von „Tamira“ abstammende Tigerkuh.
Aber nicht nur Josef hat die Tüpfelung gut vererbt. Auch der Bulle „Winner“ gab wunderschöne Zeichnungen weiter – und das in der 4. Generation! Aus der sehr gedeckten Kuh „Tara“ mit wunderschöner, aber lokal sehr begrenzter Zeichnung, kam ein weibliches Kalb mit zahlreicher, unübersehbarer Tüpfelung, aus ihrer Halbschwester Tamira ein ebenso schönes Mädel.
Zwar überziehen die Punkte noch nicht den Großteil des Körpers, aber eine Entwicklung in diese Richtung ist sichtbar. Und auch vom Bullen „Webtiger“ kam vor kurzem ein völlig anders geartetes, nicht weniger schönes weibliches Kalb. Die jahrelange züchterische Arbeit zeitigt nun deutliche Erfolge. Allerdings waren die getüpfelten Tiere auch früher schon die Ausnahme.
Jahresrückblick 2016
Abwärtstrend erstmal gestoppt

Tigerbulle Josef mit Kuh im Juli 2016 (Foto: Verein zur Erhaltung des Ansbach-Triesdorfer Rindes e.V.)
Das Ansbach-Triesdorfer Rind ist nicht nur die älteste gezielt gezüchtete Rinderrasse Deutschlands, sondern wohl auch die am stärksten vom Aussterben bedrohte. Von 2012 bis 2015 nahm die Zahl der Betriebe, die diese Rasse hielten, kontinuierlich ab – und ebenso der Tierbestand. So gab es 2015 gerade noch 82 anerkannte Kühe (eine aktuelle Statistik finden Sie beim Rinderzuchtverband Franken). Im Jahr 2016 konnte der Abwärtstrend bei den Tigern zumindest gestoppt werden; mit derzeit 91 gibt es auch wieder etwas mehr Kühe.
Um diese Entwicklung zu stoppen begann der Verein zur Erhaltung des Ansbach-Triesdorfer Rindes im Februar 2016, eine eigene Fleischschiene aufzubauen. Damit soll zum einen das hochwertige Fleisch der Triesdorfer Tiger nicht mehr in allgemeinen Schlachthausprodukten untergehen, zum anderen die Rasse wieder bekannter gemacht werden. Neben immer mehr Landwirten unterstützen mehrere Gastwirte, Metzger sowie eine Biolebensmittelkette das Projekt. Im September 2018 soll die gemeinsame Vermarktung beginnen.
Parallel dazu fand sich ein engagierter Freund der Ansbach-Triesdorfer Rinder, der eine komplett neue und nun auch immer aktuelle Homepage für die Tiger erstellt hat.
Durch beide Maßnahmen gelang es, zu den bisher vier Mutterkuhbetrieben weitere acht hinzuzugewinnen. Diese Entwicklung ist für den Erhalt der Triesdorfer Tiger enorm wichtig, da u.a. durch den sinkenden Milchpreis auch 2016 wieder einige Milchviehbetriebe aufgeben mussten und in den nächsten Jahren sicher noch weitere hinzu kommen. Andererseits begannen aber auch vier Milchviehbetriebe im Jahr 2016 erstmalig mit Ansbach Triesdorfern. Die Tiger bringen als Dreinutzungsrasse zwar nicht die Milchmengen wie Fleckvieh oder Holstein Friesian, aber sie bringen auch ohne Kraftfutter eine akzeptable Milchleistung und sind daher gerade für Biobetriebe sehr interessant.
Für das nächste Jahr planen wir zum einen, die Fleischlinie weiter auszubauen und insbesondere ein Herdbuch für die Triesdorfer Tiger in der Mutterkuhhaltung aufzubauen.
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